Qik: Der Video-Livestream vom Handy ins Internet

Blogs als Online-Tagebücher und Publikationsmedien der Meinungen der Nutzer, Fotosites wie Flickr als öffentliche Fotoalben, Online-Netzwerke wie MySpace als virtuelle Kontaktbörsen und Plattformen der Selbstpräsentation, Bookmarking-Portale und Wikis machen die Nutzer zu Autoren und Publizisten und haben die klassische Medienstruktur, mit professionellen Medien-Schaffenden und passivem Publikum, radikal umgekrempelt.

Video-Interview live auf Qik

Bei den Video-Sites in der Nachfolge von YouTube ist die Zahl der Angebote kaum noch überschaubar und mittlerweile gibt es sogar einige Sites wie Mogulus oder Ustream.tv, die das Live-Streaming von Webcam-Videos ermöglichen. Die Videosite Qik geht noch einen Schritt weiter und ermöglicht den Video-Livestream vom Handy direkt ins Internet.

Den Nutzern wird damit ein potenziell mächtiges Werkzeug an die Hand gegeben: Die Live-Berichterstattung für jedermann von jedem beliebigen Ort aus wird Realität - Albtraum für prügelnde Polizisten auf Demonstrationen oder wieder die gewohnte Web-2.0-Langeweile mit Livestreams der neuesten Putzigkeiten des geliebten Haustiers?

Die Möglichkeiten und Szenarien sind breit gefächert: Auf Qik stehen noch halbwegs interessante Live-Übertragungen von Konferenzen und Konzerten oder Standbesuche und Interviews auf Messen neben dem unspannenden Plausch unter Freunden auf der Skihütte.

Live-Chats via Text-Einblendungen auf Handy-Display

Über den Anschluss an den Mikro-Blog Twitter können Freunde und Bekannte gezielt zu einer Live-Übertragung eingeladen werden und über eine interaktive Kompomente werden Live-Chats via Text-Einblendungen auf dem Handy-Display möglich.

Nach der Live-Übertragung bleiben die Videos online weiter zugänglich. Somit kann Qik im Nebeneffekt auch als Online-Speicher für per Handy aufgenommene Videos genutzt werden. Auch die Einbindung der Videos in Webseiten und Blogs durch Einbau des Qik-Players ist möglich.

Qik befindet sich noch im Alpha-Stadium und unterstützt gegenwärtig nur etwa zwei Dutzend Nokia-Handys, vornehmlich der N- und E-Serie. Nach der Anmeldung mit der Handy-Nummer und der Installation der Qik-Software über einen SMS-Downloadlink kann es schon losgehen. Über das Menü der Software sind verschiedene Einstellungen möglich, so kann beispielsweise festgelegt werden, ob das Video privat bleiben oder veröffentlicht werden soll.

Qik weist darauf hin, dass bei der Nutzung sehr hohe Daten-Mengen übertragen werden, weshalb die Datentarife des Anbieters beachtet und vorzugsweise eine mobile Flatrate gebucht werden sollte.

(Von Christian Horn/teltarif.ch)