Es ist das wohl grösste Ärgernis der Android-Kundschaft: Die unvorhersagbare Update-Politik der Hersteller. Wer sich heute ein neues Smartphone oder Tablet kauft, kann sich auch dann nicht sicher sein, die nächste Android-Version als Update zu bekommen, wenn er zu einem High-End-Modell gegriffen hat.
Das Problem ist dabei nicht auf einen Hersteller beschränkt, sondern zieht sich durch die ganze Palette. Doch mittlerweile gibt es einige Möglichkeiten, hier Abhilfe zu schaffen - die populärste sind unabhängig angepasste Android-Versionen, sogenannte Custom-ROMs. Diese lassen sich auf vielen Smartphones selbst installieren, meist gibt es schon kurz nach der Vorstellung einer neuen Android-Version entsprechend angepasste Custom-ROMs. Wir zeigen, auf was hierbei zu achten ist und wie die Installation vonstatten geht.
Bevor man sich daran macht, ein anderes als das vom Hersteller offiziell freigegebene Android auf dem eigenen Handy zu installieren, sollte man sich allerdings der Risiken bewusst sein. Zur Installation muss das eigene Handy gerootet, also quasi mit einem Admin-Zugang ausgerüstet werden. Das sieht der Hersteller normalerweise nicht vor, es kann so leicht zum Verlust der Garantie kommen. Wie das eigene Handy gerootet wird, ist in zahlreichen Anleitungen im Web nachzulesen, etwa bei RootzWiki, Android-Hilfe oder XDA Developers. Je nachdem, wie alt das Smartphone ist, kann diese aber natürlich ohnehin schon abgelaufen sein. Dringend anzuraten ist eine Sicherung der eigenen Daten, Software und Anwendungen, bevor ein Custom-ROM installiert wird. Eine der beliebtesten Apps hierfür ist das kostenlose Titanium Backup, das aber selbst Root-Zugang benötigt.
CyanogenMod ist die bekannteste Lösung
Die wohl bekannteste alternative Android-Version ist CyanogenMod. Die mittlerweile erschienene zehnte Version der selbst entwickelten Android-Software basiert auf Android 4.1 Jelly Bean und ist bereits für viele Smartphones erhältlich, für andere gibt es als stabile Version immerhin CyanogenMod 9, also Android 4.0 Ice Cream Sandwich. Eine Liste mit einigen unterstützten Geräten findet sich auf der CyanogenMod-Webseite, die benötigten Dateien zum Download für sogar noch mehr Geräte, als auf der Homepage angegeben, sind bei get.cm hinterlegt. Sogar eine Version für das nagelneue Samsung Galaxy S3 gibt es bereits. Die Entwickler bieten entweder als stabil geltende Versionen an, täglich aktualisierte sogenannte Nightly Build oder experimentelle Varianten, die meist noch fehlerbehaftet sind. Der aktuelle CyanogenMod 10 wird künftig auch in monatlich erstellten Versionen, den M-Builds, angeboten. Diese sollen häufiger erscheinen als die stabilen Varianten, dabei aber ebenso gut laufen und neue Features aus den Nightly Builds enthalten.
Um nun CyanogenMod auf dem eigenen Smartphone zu installieren, sind zunächst einige Vorbereitungen zu treffen. Neben dem erwähnten Root-Vorgang und der unbedingt empfohlenen Datensicherung sind die benötigten Dateien herunterzuladen und auf dem Smartphone zu speichern. Dabei hat der Nutzer die Wahl zwischen dem internen Speicher und einer eventuell vorhandenen Speicherkarte, wobei der interne Speicher bevorzugt werden sollte. Die Dateien für den aktuellen CyanogenMod 10 sind derzeit knapp 130 MB gross, es empfiehlt sich also der Download über WLAN. Dazu sollte noch das zusätzliche Paket gApps heruntergeladen werden, dass die Google-Dienste enthält. Dann muss das Handy neu gestartet und in den Recovery-Modus gebootet werden. Das entspricht in etwa dem BIOS eines PCs.
Dieser Vorgang geht bei jedem Hersteller anders. Beim Motorola Milestone 2 müssen beispielsweise die Taste X auf der Tastatur, der Kamera-Auslöser und der Power-Button gleichzeitig gedrückt werden, bei den meisten Samsung-Handys gelingt es mit der Kombination aus Power-, Home- und Leiser-Knopf. Danach muss über ein ebenfalls bei jedem Gerät leicht anderes Menü der Handy-Speicher gelöscht und das neue System auf den Flash-Speicher übertragen werden. Danach wird neu gestartet, der Boot-Vorgang wird zunächst einmal länger dauern als gewöhnlich. Aber wenn alles geklappt hat, erscheint der Start-Screen von CyanogenMod und das aktuelle Android ist da. Dann schnell die Sicherungs-App - beispielsweise Titanium Backup - wieder installieren, die eigenen Daten und Anwendungen zurückholen, und fertig.
CyanogenMod ist auch für einige Tablets interessant
Neben der Möglichkeit, sein Smartphone-OS zu aktualisieren, wird CyanogenMod auch für ein paar Tablets angeboten. Neben dem Barnes & Noble Nook Color und den Asus-Transformer-Tablets dürfte vor allem das HP Touchpad noch immer recht verbreitet sein. Aber Moment, darauf läuft doch das Ex-Palm-Betriebssystem webOS? Stimmt, aber mit Hilfe von CyanogenMod lässt es sich entweder durch Android 4.1 Jelly Bean ersetzen, oder aber beide Systeme parallel installieren. Mittlerweile ist auch CyanogenMod 10 für das HP Touchpad erhältlich. Der Ablauf der Installation verläuft ähnlich wie bei den Smartphones, eine gute Anleitung findet sich etwa beim US-Blog Liliputing oder in den CyanogenMod-Foren. Das HP-Tablet läuft unter Android mittlerweile weitgehend problemlos, die Arbeitsgeschwindigkeit unter Android ist zudem höher als unter webOS. Falls doch einmal etwas nicht funktioniert oder lieber webOS genutzt werden soll, lässt sich mit der Doppel-Installation nach einem Neustart einfach wechseln.
MIUI und DarkyROM ebenfalls beliebt
Neben CyanogenMod gibt es noch andere Communities, die eigene Android-Versionen entwickelt haben - und dabei teilweise auch Geräte unterstützen, die von CyanogenMod nicht «offiziell» bedacht wurden. Zu den bekanntesten gehören MIUI, DarkyROM und AOKP, die mittlerweile allesamt ebenfalls eigene Android-Versionen auf Basis von Android 4.1 Jelly Bean anbieten. Wer einen dieser drei ausprobieren möchte, findet zahlreiche Anleitungen in Foren und auf den jeweiligen Webseiten. Die Custom-ROMs von MIUI, DarkyROM und AOKP und zahlreichen anderen Portalen bauen in der Regel auf CyanogenMod auf, haben jedoch einige andere Stärken und Schwerpunkte oder lassen sich auf anderen Geräten installieren. Die Custom-ROMs haben teilweise auch eigene Apps im Google Play Store, die sich nach erfolgreicher Installation herunterladen lassen und beispielsweise eigene Sicherungs-Funktionen oder andere Dinge bieten, die speziell auf das jeweilige Android ausgerichtet sind.
Die Installation selbst ist im Regelfall ähnlich zu bewerkstelligen bei bei CyanogenMod selbst. Der Nutzer muss sein Telefon rooten, sich die Dateien im Vorfeld herunterladen und in den entsprechenden Verzeichnissen ablegen. Danach wird in das Wiederherstellungs-Menü des jeweiligen Handys gebootet und der Flash-Speicher neu bestückt. Wichtig auch hier: Unbedingt an eine Sicherung der eigenen Daten denken, um im Notfall nicht mit einem komplett nackten und unbrauchbaren Gerät dazustehen! Zudem sollte man bedenken, dass gerade bei universellen Custom-ROMs, die für eine Vielzahl von Geräten freigegeben sind, nicht immer alle Kleinigkeiten funktionieren. Beispielsweise hakt es gerne einmal an der Kamera-Unterstützung oder der Video-Wiedergabe - vorherige genaue Recherche und ggf. Nachfragen im Forum zum eigenen Handy-Modell ist daher dringend anzuraten.
Nicht ganz echte neue Android-Version durch die Hintertür
Wem die Nummer mit den Custom-ROMs und den damit verbundenen Risiken dann doch zu heikel ist, der guckt in Sachen Android 4.1 Jelly Bean de facto so lange in die Röhre, bis sich der eigene Hersteller zu einem Update erbarmt. Eine Abhilfe gibt es allerdings, die gefahrlos die Möglichkeit bietet, zumindest den Look und einige Funktionalitäten des neuen Betriebssystems auf das eigene Smartphone zu holen. Die Rede ist hier von speziellen Benutzeroberflächen, sogenannten Launcher, die es zuhauf im Google Play Store zum Download gibt.
Die bekannteste App dürfte der Holo Launcher darstellen. Dieser ist in einer kostenlosen sowie in einer kostenpflichtigen Variante für 3,19 Euro erhältlich und sowohl für kleinere Auflösungen als auch für HD-Bildschirme verfügbar. Einmal installiert und als Standard-Launcher eingetragen, bekommen auch schwierig mit Custom-ROMs zu aktualisierende Handys wie das Motorola Milestone 2 den Look von Jelly Bean. Der Holo Locker rüstet zudem den neuen Lock-Screen nach. Die passenden Hintergrundbilder lassen sich über Apps oder aus dem Netz besorgen, um den finalen Touch zu besorgen. Während die Oberfläche inklusive der Ordner-Ansicht und das Komplett-Menü damit im aktuellen Look daher kommen, kann der Launcher die eigentliche Version von Android - im Falle des Milestone 2 noch immer Android 2.3.4 - nicht komplett verbergen. In der zweiten Menü-Ebene, etwa bei den Einstellungen, sieht alles noch aus wie vorher, die Oberfläche läuft auch nicht schneller oder flüssiger als zuvor. Trotzdem ist es in der Optik, die einfach klarer und moderner wirkt, ein deutlicher Unterschied - und in fünf Minuten und ohne Risiko erledigt.
Installationen von CyanogenMod und DarkyROM im Video
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