Es geht auch ohne Nokia-Mythos

Finnland erwacht aus dem Nokia-Schock

publiziert: Freitag, 27. Apr 2012 / 11:26 Uhr
Es gibt auch ein Leben nach Nokia.
Es gibt auch ein Leben nach Nokia.

Helsinki - Der Niedergang Nokias war für Finnland bitter: Genauso wie das Mutterland an den fetten Jahren des Handyriesen Anteil nahm, schlitterte es in dessen mageren Jahren und Exodus nach Fernost in die Krise. Die schlimmste Zeit ist in den Augen von Experten jedoch überwunden.

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«Finnland erwacht allmählich wieder aus dem Nokia-Schock - und wird von dessen Erbe in Zukunft eindeutig profitieren können», so die hoffnungsvolle Zwischenbilanz von Herwig Palfinger, Wirtschaftsdelegierter der Wirtschaftskammer Österreich (WKO).

Fall des Giganten

Der Aufstieg und Fall Nokias ist bühnenreif: Am Höhepunkt zur Jahrtausendwende trug der Hersteller vier Prozent zum finnischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Dann liessen das iPhone, die Android-Handys und chinesische Billigkonkurrenz den BIP-Anteil bis 2011 auf 0,8 Prozent schrumpfen. Nokias Aktie hat gegenüber 2000 um 94 Prozent eingebüsst und im Anteil am Handymarkt um ein Drittel seit 2008. Das Vorjahr schloss der Konzern mit 1,488 Mrd. Euro Verlust, das erste Quartal 2012 mit minus 929 Mio. Euro, worauf die «Ramsch»-Einstufung von Fitch folgte. Tausende Arbeitsplätze bezahlten die Rechnung: Nokia produziert zunehmend in China und Vietnam statt in Finnland, Ungarn und Rumänien.

«Nokia war für Finnland Symbol des wirtschaftlichen Aufstiegs, nachdem es beim Zusammenbruch des Russland-Marktes in den 1990er-Jahren in eine grosse Krise mit hoher Arbeitslosigkeit geschlittert war», erklärt Daniel Schrödl vom Research Volkswirtschaft der Norddeutschen Landesbank. Die Handymarke als Global Player habe jenen Nationalstolz entstehen lassen, den das skandinavische Land aufgrund seiner Geschichte nie besass. Diese psychologische Bedeutung betont auch Palfinger. «Die meisten Grossfirmen Finnlands wurden von Schweden gegründet. Nokia entwickelte sich vorrangig durch finnisches Kapital», so der WKO-Experte.

Angry Birds und Luxusliner

Auch wenn Samsung soeben Nokias 14-jährige Pole-Position übernommen hat, wird Finnland das Bewusstsein bewahren, aus eigener Kraft Grosses schöpfen zu können. «Finnland schafft es auch ohne den Nokia-Mythos weiter», glaubt Palfinger. Eine wichtige Ressource ist das zurückbleibende technische Know-how im Land, das etwa der Gamesbranche zugute kommt: 100 Spielefirmen gibt es derzeit in Finnland - allen voran Rovio Entertainment mit seinen «Angry Birds» - und deren Personalstand wird sich laut Branchenprognosen bis 2020 auf 6500 erhöhen, was einer Vervierfachung entspricht. Ebenso haben auch Google und IBM kürzlich finnische Daten- und Forschungszentren eröffnet.

Petri Peltonen vom finnischen Wirtschaftsministerium erkennt sogar Vorteile für andere Industriezweige durch den Rückgang der Allgegenwart Nokias. «Nokia saugte dem Land alle Ressourcen aus», so seine Behauptung gegenüber Bloomberg Businessweek. Tatsächlich verdienen nun andere Branchen Beachtung wie etwa die Chemie, die heute ein Fünftel aller Exporte - doppelt so viel wie noch 2000 - bestreitet. «Finnland ist weiter extrem innovationsfreudig und technophil und nutzt das überall - in der Forschung, in der Holz- und Papierindustrie oder im Bau von Eisbrechern, Explorationsschiffe oder Luxuslinern», erklärt Schrödl. Ergebnisse davon seien die sinkende Arbeitslosigkeit und für 2012 bessere Wachstumsprognosen als Deutschland, womit das Land zu Europas Zugpferden zählt.

(bert/pte)

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