Es gibt immer noch jene, die sich über Phablets lustig machen und mit ihren schnuckligen 3,5 - 4 Zoll Müsterchen rumwedeln. Doch in Zeiten, wo auf Handys HD-Videos und andere Medieninhalte konsumiert werden, ist ein grosser, scharfer Bildschirm ein enormer Vorteil. Der Autor selbst (derzeit 5″ Benutzer) verwendete längere Zeit ein Galaxy Note und vermisst den grösseren Bildschirm immer noch.
Beim Auspacken des Testgerätes vermochten die Dimensionen dennoch zu beeindrucken. Der Schwarz glänzende Glas-Unibody schrammt mit dem 6,4″ (16,25 cm) grossen Bildschirm haarscharf an der 7″-Grenze, bei der kleine Tablets beginnen, vorbei. Definitiv ein Phablet, Normaltelefone sehen mickrig dagegen aus.
Pflicht- und Kürprogramm locker abgehakt
Was die technische Ausstattung angeht, ist das Ultra, wie es der kürze halber von jetzt an genannt wird, fast ohne Tadel: Ein heller, knackiger Bildschirm, ein Snapdragon-800-Prozessor, flüssige Bedienung, Android 4.2.2, Full-HD-Auflösung und 16 GB Speicher, der günstig mit einer SD-Karte auf 80 GB erweitert werden kann. 2 GB Arbeitsspeicher helfen dem schnellen Prozessor bei der Arbeit und erlauben das blitzschnelle Wechseln zwischen den verschiedenen Apps.
Die 8-Megapixel-Kamera schiesst anständige Bilder - nichts überragendes, aber sicher in der oberen Handy-Mittelklasse angesiedelt. Allerdings wird von Sony, weil es sich bei dem Gerät um eines handle, dass vor allem für den Medienkonsum gedacht sei, auf den Blitz verzichtet. Ein Entscheid, den weder der Autor noch viele Forenbenutzer begreifen - eine LED an einem 800-Franken-Gerät hätte echt nicht mehr weh getan. Auch die relative Lichtstärke der Kamera kann diesen Makel nicht kompensieren.
Wasserdichtes Surfboard
Dafür ist das Ultra auch wasser- und staubdicht nach IP 55/58, sprich, es kann auch ohne hässliche Hüllen im Bad, bei Regen, sprich überall, wo es nass werden kann, verwendet werden. Und wenn es mal dreckig ist: Unter den Wasserhahn damit! Die Blicke, die man erntet, wenn man mit diesem wasserdichen Surfboard im Sprudelbadbereich eines Hallenbades sich zurück lehnt und etwas surft oder die Family im Schwimmbecken fotografiert sind unbezahlbar.
Beim Telefonieren ist die Sprachqualität sehr gut, die Surfgeschwindigkeit dank LTE auch unterwegs tadellos, die fest verbaute 3000 mAh-Batterie bringt einem locker durch den Tag und zum Laden muss man nicht einmal die wasserdichte Micro-USB-Abdeckung öffnen, da dies mit der mitgelieferten Ladestation ganz problemlos geht. Das Gehäuse fühlt sich hochwertig an und nur heftiges verdrehen entlockt ihm leises Knarzen, wobei dies auch der statischen Unmöglichkeit geschuldet sein dürfte, ein so grosses, nur 6.5mm dünnes Gehäuse ganz steif zu machen.
Kompakte Anmutung, echter Nutzen durch Grösse
Genau dieser Schlankheit ist es vermutlich auch zu verdanken, dass diese 92mm x 179mm grosse Flunder doch ziemlich angenehm in der Hand liegt. Natürlich ist es nicht mehr möglich, dieses Handy nur mit einer Hand zu bedienen, aber immerhin passt sie recht gut in die vordere Hosentasche einer Levis 501 (aber bitte, bitte nicht in die Gesässtasche stecken - es gibt wohl keinen Ort, an dem mehr Smartphones einen knirschend-splitternden Tod gestorben sind!) und lässt sich problemlos überall hin mitnehmen.
Natürlich, einige Taschen sind zu klein, und es braucht etwas Chuzpe, einen Anruf mit einem Ultra in der Öffentlichkeit entgegen zu nehmen. Schliesslich hält man sich praktisch ein Tablett an das Ohr, sofern man kein Headset benutzt, wobei sich solche mit NFC drin innert Sekunden pairen liessen.
Doch die Nachteile vergisst man schnell, wenn es darum geht, produktiv zu sein. Wer in seinem Arbeitsalltag immer mal wieder mit Tabellen und Dokumenten konfrontiert ist, kennt das Problem. Man ist irgendwo unterwegs, hat nur sein Handy dabei und es kommt eine dringende Mail rein. «Bitte Tabelle prüfen und ergänzen, sofort antworten, danke...» oder so ähnlich liest sich die Mail. Es gibt Leute, die schaffen dies angeblich sogar auf den Briefmarkengrossen Screens des populärsten Smartphones der Welt. Aber jeder der behauptet, es sei keine Qual, lügt. Es ist ein Elend, fast auf jede Zelle zoomen zu müssen.
Medienkonsum ein absoluter Genuss
Mit dem Ultra ist es tatsächlich möglich - hoher Auflösung und Bildschirmgrösse sei Dank - einigermassen Produktiv zu arbeiten, ohne ein anderes Gerät dabei haben zu müssen. Auch ist es ziemlich komfortabel möglich, Zeitschriften und News-Apps zu durchstöbern. Ein Kindle-Buch zu lesen ist auch für die schon etwas angejahrten Augen des Testers keine Qual.
Dazu kommt noch die Möglichkeit mit einem Stift mit Metallspitze (etwas ausprobieren, bei mir funktionierte ein Kugelschreiber mit versenkter Spitze sehr gut) handschriftliche Notizen und Skizzen gemacht werden können. Eine Funktion, die natürlich vom Samsung Galaxy Note inspiriert wurde, aber hier vor allem eine praktische Kleinigkeit ist.
Wo das Ultra natürlich glänzt, sind Videos. Full-HD-Filme sehen auf dem Screen absolut fantastisch aus. Die Detailschärfe ist makellos, die Farben sind knackig und realistisch und schlägt so manches kompakte Tablet, wobei der schnelle Snapdragon-800-Prozessor natürlich hilft.
Dieser lässt das Playstation-Zertifizierte Handy auch bei Games glänzen. Nichts ruckelt, alles fliesst mit dem vollem Detailreichtum, welches die Spiele her geben. Dabei trägt der riesige Bildschirm nicht wenig zum Spielspass bei. Das einzige, dass einem abgeht, wenn man keinen Kopfhörer benutzt, ist der Sound, der zwar akzeptabel ist, aber gegen ein HTC One keinen Stich hat (wie auch alle anderen Handys)
Fazit - Grösse für solche die sie schätzen
Etwas zwiespältig ist der Eindruck schon. Ja, das Telefon ist etwas unhandlich, die Dimensionen fallen aus dem Rahmen - sogar jene schon bekannter Phablets. Aber der Alltagsnutzen ist absolut da. Und für all jene, die nicht auch noch ein Tablett kaufen wollen, könnte das Ultra der perfekte Gefährte sein, mit dem sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen lassen. Surfen, spielen, und sogar produktive Aufgaben erledigen sind ein echter Spass damit und telefonieren kann man auch, sofern einen die erstaunten Blicke der Passanten nicht stören.
Wer hingegen ein kompaktes Telefon will, macht besser einen grossen Bogen um das Z Ultra - doch für diese gibt es sowieso schon genug Angebote auf dem Markt.
Sony Xperia Z Ultra - in Schwarz, Weiss oder Violett für etwa 700 Franken ab sofort erhältlich.
(bert/sda)