«Big Brother» selbst inszeniert - was kann das Apple-Duo?

Personen überwachen mit iPhone und iCloud

publiziert: Donnerstag, 15. Dez 2011 / 12:48 Uhr
Wo ist mein iPhone?
Wo ist mein iPhone?

Wo hält sich der Sohn oder die Tochter mit dem iPhone gerade auf? Mit Hilfe der iCloud und einem entsprechend konfigurierten iPhone lässt sich das in Sekundenschnelle feststellen. Das iPhone kann über den Cloud-Dienst angefunkt und sogar gelöscht oder gesperrt werden. Wie sinnvoll dieser Dienst wirklich ist, klärt der Test.

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Ähnlich wie andere Smartphone-Hersteller hat Apple diese Funktion ursprünglich aus rein praktischen Gründen in sein System implementiert. Die Funktion «Mein iPhone suchen» ist prinzipiell erst einmal ein Service, mit dem man ein gestohlenes iPhone wiederfinden kann. Doch auch eine Kommunikation mit dem hinterlegten iPhone ist möglich.

Big Brother starten: iCloud und iPhone einrichten

Um die Überwachungsfunktion nutzen zu können, ist ein Konto bei Apple notwendig. Dieses kann man sich direkt auf dem iPhone unter «Einstellungen - iCloud» einrichten. Alternativ geht dies auch unter appleid.apple.com. Registrieren kann man sich mit seiner existierenden Mailadresse. Zwingend erforderlich ist allerdings, dass auf dem Telefon iOS 5 installiert ist. Falls die Aktualisierung auf das neueste System noch nicht erfolgt sein sollte, kann man dies unter «Einstellungen - Allgemein - Softwareaktualisierung» nachholen.

Anschliessend beginnt die Konfiguration des iPhones, die Apple selbst auf der Seite iCloud einrichten beschreibt. Unter «Einstellungen - iCloud» kann man sich entscheiden, ob man Mails, Kontakte, den Kalender, Lesezeichen, Notizen, Fotos oder andere Dokumente mit dem Cloud-Dienst synchronisieren möchte. Für die Ortung des Geräts unerlässlich ist allerdings die Funktion «iPhone suchen». Eine Grundvoraussetzung ist, natürlich, dass unter «Einstellungen» die Ortungsdienste aktiviert sind. Unter «Einstellungen - Store» sollte man darüber hinaus die Funktion «Mobile Daten verwenden» einschalten.

Anschliessend loggt man sich unter www.icloud.com ein. Im Test begegnete uns hier ein interessantes Detail: Als wir versuchten, das iPhone von einem Samsung Galaxy Note aus aufzuspüren, verweigerte die iCloud-Seite die Zusammenarbeit mit dem Android-Browser. Apple hat also anscheinend kein Interesse, den mobilen Browser des Konkurrenten Google zu unterstützen.

iPhone finden leicht gemacht - falls das Telefon eingeschaltet ist

Nach dem Einloggen auf icloud.com erscheint das wie ein Radarschirm aussehende Symbol «Mein iPhone suchen». Klickt man darauf, beginnt die Ortung. Auf dem nächsten Bildschirm eine Karte von Google Maps, auf dem der aktuelle Standort des iPhones mit einem grünen Punkt angezeigt wird, falls es zu diesem Zeitpunkt eingeschaltet ist. Unserer Auffassung nach ist diese Ortung mit einer Toleranz von nur wenigen Metern sehr genau.

Eine dauerhafte Aktualisierung der Ansicht, wie man sie beispielsweise von einem Navigationsgerät im Auto kennt, findet in der iCloud nicht statt. Um den aktuellen Standort immer wieder zu ermitteln, muss man auf den halbrunden Pfeil neben «Meine Geräte» klicken. Die iCloud speichert auch kein komplettes Bewegungsprofil des Telefons ab, sondern ermittelt immer nur den aktuellen Standort. Hat man sich beispielsweise aus der iCloud ausgeloggt und ruft einige Zeit später wieder den aktuellen Standort des Telefons ab, fliegt zwar der grüne Markierungspunkt vom alten zum neuen Standort. Allerdings tut er dies nicht auf dem Weg, den das Telefon zwischenzeitlich zurückgelegt hat, sondern auf dem direkten Weg - sozusagen über «Luftlinie».

iPhone aus der Ferne unbenutzbar machen

Interessant sind die Funktionen, die man nach einem Klick auf den grünen Ortungspunkt auswählen kann. Unter «Ton abspielen oder Nachricht senden» öffnet sich eine Art SMS-Fenster, wo man das iPhone direkt anfunken kann.

Über das weisse Textfeld kann man eine Nachricht verschicken oder das Feld leer lassen und auf dem Telefon einen Signalton abspielen. Selbstverständlich lassen sich beide Funktionen miteinander kombinieren.

In unserem Test funktionierte dies stets schnell und zuverlässig. Die Textmeldung wird immer in einem separaten Fenster angezeigt, auch wenn der Bildschirm des iPhones gerade gesperrt ist. Nach dem Wegschieben der Meldung wird diese im Mitteilungseingang des Telefons unter dem Betreff «Find my iPhone» archiviert. Würde man hier das Telefon ununterbrochen mit Nachrichten bombardieren, wäre eine sinnvolle Nutzung des Geräts praktisch unmöglich. Und der ausgelöste Alarmton hält sich auch nicht an die im Telefon vorgenommenen Einstellungen, sondern piept in voller Lautstärke, auch wenn das Lautlos-Profil eingestellt ist. Dies soll dazu dienen, einen Dieb in der Öffentlichkeit blosszustellen.

Fernsperre und Fernlöschen: persönliche Daten vor fremdem Zugriff schützen

Hat wirklich ein Dieb das Telefon entwendet, kann man diesem die Verwendung des Telefons mit der Funktion «Fernsperre» dauerhaft unmöglich machen. Dazu gibt man eine vierstellige PIN ein, wiederholt zur Sicherheit die Eingabe und klickt auf «Sperren». In unserem Test dauerte es etwa vier Sekunden, bis der Sperrbildschirm mit der Aufforderung zur PIN-Eingabe auf dem Telefon auftauchte.

Telefoniert der Dieb während dieser Aktion gerade, wird das Gespräch radikal abgebrochen. Gibt man die richtige PIN ein, kann man das Telefon zwar wieder benutzen. Die Code-Sperre bleibt aber so lange aktiv, bis man sie unter «Einstellungen - Allgemein - Code-Sperre» wieder deaktiviert. Für die erfolgreiche Deaktivierung muss nochmals die richtige PIN eingegeben werden.

Hat man sensible Dokumente oder Zugangsdaten für Internetdienste auf dem Gerät gespeichert, ist natürlich die Funktion «Fernlöschen» sinnvoll. Bevor man diese Aktion ausführt, warnt allerdings iCloud davor, dass das Telefon hinterher nicht mehr geortet werden kann. Denn auch die Zugangsdaten für die iCloud werden beim Fernlöschen entfernt - diese Funktion sollte man also nur dann durchführen, wenn man das iPhone hinterher nicht mehr aufspüren will. In unserem Test dauerte das Fernlöschen etwa sieben Sekunden. Anschliessend startete das iPhone neu und begann - wie nach dem Kauf - mit dem Einrichtungsassistenten.

Fazit: Big Brother für Einsteiger, aber ohne echte Gefahr für den Überwachten

Aus dem Testbericht wird klar, dass die Kombination aus iPhone und iCloud nicht für eine echte Personenüberwachung taugt. Der ursprünglich geplante Einsatzzweck bei einem Telefondiebstahl haftet dem System noch deutlich an. Für eine echte Personenüberwachung müssten iPhone und iCloud in ständigem Kontakt zueinander stehen, um auch Bewegungsprofile ermitteln oder zum Beispiel die Fortbewegungsgeschwindigkeit erfassen zu können. Ob man dies tatsächlich möchte, steht auf einem anderen Papier. Bei der dauerhaften Überwachung einer fremden Person müsste diese nach deutschem Recht sowieso vorher zustimmen, beispielsweise bei einem Unternehmenseinsatz.

Denn für eine unbemerkte Überwachung taugt das System sowieso nicht: Jeder einigermassen mit dem iPhone vertraute Benutzer kann - bevor das Bombardement mit Mitteilungen, oder das Sperren und Löschen beginnt - in den Einstellungen die Ortungsdienste ganz leicht deaktivieren oder die Verbindung zur Apple-ID löschen. Und wenn das Telefon ausgeschaltet ist, kann man in der iCloud zwar ständig auf den Ortungs-Button drücken. Alle Versuche, das Telefon ausfindig zu machen, sind in diesem Fall allerdings vergeblich.

(Alexander Kuch/teltarif.ch)

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